Der Beinbruch

1960 auf Z 2 bekamen wir als Antriebsmeister einen neuen Hbtsm. MD 41. Er war einer der alten weltkriegserfahrenen und nach dem Zusammenbruch 1945 auf Minensuchbooten mit deutscher Besatzung, unter britischer Flagge, bis zur Übernahme dieser Boote durch die Bundesmarine, gefahren.
Ein harter Brocken mit alten Ausbildungsideen.

So blieb es nicht aus, dass wir Unteroffiziere des Maschinendienstes des öfteren mit ihm fachliche Meinungsverschiedenheiten hatten. Bei einer wiederkehrenden harten Auseinandersetzung, mit mir als Fahrmaat im Turbinenraum 2, während einer Seewache, habe ich ihm folgendes unterbreitet:
„Herr Hbtsm., es ist wohl besser für sie, den Turbinenraum jetzt zu verlassen, damit wir hier unsere Arbeit vernünftig verrichten können, da ich ihre Fachkenntnisse für weitere Diskussionen für nicht ausreichend halte!"
Wutschnaubend entschwand er nach Oberdeck mit den Worten:
"Dieses wird noch Auswirkungen für sie haben!"
Am Abend in der U-Messe sagte ich zu meinen Kameraden an der Back:
"Der Kerl soll sich den Hals brechen".
Zwei Tage später stürzte er vom Niedergang im Kesselraum 2 und brach sich den Oberschenkel.

Er wurde nicht wieder borddiensttauglich. Von da an vermied ich es jemals jemandem etwas Schlechtes zu wünschen.
Doch bei uns war wieder Ruhe und normaler Dienstbetrieb eingekehrt.

Jochen Hinze