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Am Samstag, 26. Mai 1962, war ich in Flensburg und lag mit der Schulfregatte Brommy (Kadettenschiff für Reserveoffizieranwärter) im Hafen von Mürwik. Am Abend war Landgang und wir gingen ins Gewerkschaftshaus (GEWE) zum Tanzen. Ich lernte ein (in meinen Erinnerungen) sehr schönes Mädchen aus Flensburg kennen (Name ist mir entfallen und deshalb nenne ich sie hier mal Karin) und ich brachte sie Nachts nach Hause (sie wohnte am Berg, Richtung Tarup). Als ich noch schwärmend, auf die Brommy kam, sagte mir der Wachhabende um ca. 01.30 Uhr: "Obergefreiter, packen sie Ihren Seesack. Morgen früh werden sie mit dem PKW zum Flensburger-Bahnhof gebracht und dort geht der Zug um 8.00 Uhr nach Wilhelmshaven. Sie sind versetzt auf den Zerstörer 4 und der liegt in Wilhelmshaven in der 4. Einfahrt."
Ich war SE11 (Seeziege) und Schwimmtaucher. Auf Z4 war ein Schwimmtaucher ausgefallen.
Das letzte was damals die Besatzungen der Schulfregatten wollten, war auf einen Flechter zu kommen, denn das 3. Z-Geschwader war sehr verrufen.
Ich war vielleicht sauer! Schließlich war ich doch am nächsten Tag mit Karin am ZOB in Flensburg verabredet und ich wusste nicht genau, in welchem Haus ich sie abgeliefert hatte, noch fiel mir ihr Nachname ein. Das wollte ich in Wilhelmshaven sofort herauskriegen um mit der besagten Karin wenigstens telefonisch Kontakt aufzunehmen.
In der Nacht im Deck der Brommy, bekam ich natürlich sofort Stress, denn alle wollten schlafen und ich musste meine Plörren zusammensuchen, meinen Seesack packen, meine Bordutensilien an Bord abgeben. Es gab in der Nacht noch viel Zoff im Seemanndeck.
Morgens war ein PKW an der Pier, brachte mich zum Bahnhof und ich war ca. 6 Stunden im Zug (damals nur Dampfloks) unterwegs (Flensburg-Bremen, Bremen-Oldenburg, Oldenburg-Wilhelmshaven). In WHV stand wieder ein PKW am Zug und brachte mich zur 4. Einfahrt in der das 3. Z-Geschwader (Z4, Z5, Z6), lag.
Ich, als ordentlicher Fahrer eines Kadettenschiffes, meldete mich an Bord und der Wachhabende war die Seemännische Nr. 1 (Schmadding) an der Gangway: "Obergefreiter Sch... melde mich von der Schulfregatte Brommy versetzt au......."
Und schon schnarrte der Schmadding zurück: "Hey Langer, du A ...Fi .. er, nimm mal deinen Syph-Seesack, dann gehst du ganz Achtern in das Schanker-Deck und suchst dir eine Furzmulde."
Ich fertig von der gekonnten Ansage des Schmaddings also nach Achtern (auf Z4 war der Deckseinstieg zur 1. Division auf dem Achterdeck) und auf Z5 waren in dem Deck die Heizer untergebracht), bekam eine Koje zugewiesen die echt eng war, d.h. man konnte sich dort nicht richtig umdrehen und musste beim Umdrehen aussteigen und neu einsteigen.
Ich danach sofort wieder zur Gangway, wollte zum Telefon um meine alten Kumpels der Brommy anzurufen und mir die Adresse und Telefon-Nummer von Karin zu besorgen, aber da ging schon das Thyphon von Z4, was immer eine oder eine halbe Stunde vor dem Auslaufen geschah und der Schmadding sagte: "Hey, wir haben nur auf dich gewartet. Gleich geht es für 6 Wochen los zum Manöver "Doorkeeper" und weiter mit Besuchen in Haakonsvern bei Bergen in Norwegen und Kopenhagen usw."
Na, so war es nichts mehr mit meiner Karin, die ich auch nicht wiedergetroffen habe.

Ich bin dann insgesamt 32 Monate auf Z4 und Z5 gefahren und zwischenzeitlich nur zusätzlich 3 Monate auf der Gorch-Fock gewesen. Nach meiner 6-jährigen Dienstzeit bei der Buma, möchte ich diese Zeit im 3. Z-Geschwader nicht missen, denn die Kameradschaft war spitze und wir haben sehr viel gesehen. (u.a. Azoren, Madeira, Norfolk, Halifax).
Auch mit dem Schmadding kam ich nachher gut klar und war lange in der Bootsmanngruppe.

H. Schroer auf Z4: 25.05.62 bis 1.10.1963, auf Z5: 7.1.1964 bis 30.3.1965